Trotz alledem! (1997)

Text: Wader/Molwert

Wir hofften in den Sechzigern,
trotz Pop und Spuk und alledem,
es würde nun den Bonner Herrn
scharf eingeheizt, trotz alledem.
Doch nun ist es kalt, trotz alledem,
trotz SPD und alledem,
ein schnöder, scharfer Winterwind
durchfröstelt uns, trotz alledem.

In Deutschland brach die Einheit aus
mit viel "Hurra" und alledem,
man baute viel zu schnell ein Haus
fürs "einig Volk", trotz alledem.
Trotz Bonn, Berlin und alledem,
trotz Neid und Haß und alledem,
der Ossi wird dem Wessi Freund
und umgekehrt, trotz alledem.

Die braunen Jungs sind am Marschiern,
schon wieder mal, trotz alledem,
und brave Bürger applaudiern
und stehn dabei, trotz alledem.
Trotz Mißtraun, Angst und alledem,
es kommt dazu, trotz alledem,
daß sich die Furcht in Widerstand
verwandeln wird, trotz alledem.

Noch gibt es Armut in der Welt,
trotz Wohlstand, Fortschritt, alledem,
im Mittelpunkt, da stehen Geld
und Reichtum, Macht – trotz alledem.
Trotz alledem und alledem,
trotz Dummheit, Gier und alledem,
wir hoffen doch: die Menschlichkeit
behält den Sieg, trotz alledem.