Stolze Stadt

Was ist das? Platz da an der Rudertreppe. Aus dem Weg, ihr Bierfiedler, Zollschnüffler, Schuhputzer, Zwiebackfresser! – Hurra! Hinein mit dem Heringsschwanz ins Bockbier. – Hose runter, Trumpf auf den Tisch! – Courage, du alter Grenadier! – Hervor unterm Tisch. Schlag Purzelbäume mit Madame im Schuppen, Zitronen auf die Leinwand, die Spindeln aufs Dach. Prost allerseits, sauft mit mir! – Movitz muß her mit der Baßgeige! Daß euch der Geier, ihr Heringshäscher, Bäckerburschen, Kesselflicker, Flickschneider und Vogelfänger. Weg da, Herr Aufseher oder was ihr schon für'n Sterngucker seid. – Helft doch dem Leierkastenmann an den Blindenstock. – Schubst nicht so. – Ich werd' verrückt, Susanna, da steht einer mit 'ner Meerkatze auf der Achsel und 'ner Sackpfeife vorm Maul. – Trommelt, ihr Trommler, Harlekins tanzt mit den Beinen in der Luft. Da kommt unser Movitz, Baßgeige am Buckel, Waldhorn unter der Achsel und die Flasche im Frack. – Rin ins Boot. Eingestiegen, Susanna. Obacht aufs Bratenkörbchen. – Na, hüpf schon. Wohin geht's? Richtig, ja Tiergarten. – Hurra! Stoßt ins Waldhorn! Susanna singt, die Brise weht und die Wogen glänzen. Schießt los!

Stolze Stadt, ich hab's satt, zum Teufel dein Lärm, dein Toben und Geschwärm
und auch Schloß und Turm; Movitz, auf, blas du Wurm!
Woge schlägt, Boot uns trägt, die Yachten ein Spanienfahrer leicht bewegt,
bald dahin wird er ziehn nach Cadix und Dublin.

Krach! Man schoß! Königs Schloß gen Himmel sich hebt, das Herz vor Freude bebt.
Drüben aus dem Tal dräut das Arsenal.
Nah dabei die Bastei mit Zinnen und Flaggen, Horn und Feldgeschrei;
vor dem Wall Rauch und Knall; vom Berge Widerschall.

Die Wellen, sie glänzen und glitzern, ihr kühlendes Sprühen erquickt. – Na, Movitz, wie schmeckt es? – Prost! – Doch seht, dort drüben am Strande, die blauen, die gelben, die grünen entzückenden Bilder im spiegelnden Wasser vorm schaukelnden Kiel. Hört ihr das helle Gehämmer? Seht ihr den Tempel dort drüben am Hügel? Und dort, dort drüben am Ufer ein wogender Wald von Masten und flatternden Wimpeln. – Die Sonne badet, die Glocken läuten, die Trommeln donnern, die Fahnen knattern, Glockenspiel tönt von den Türmen. – Raus mit den Korken, auf die Buteillen. – Blast in die Hörner! Sing, Susanna!

Ach, wie sacht Ulla lacht. Den Hut in der Hand an rosarotem Band;
Aug' beglückt, frei die Brust, lenzentzückt, mir zur Lust.
Schönes Kind, lau der Wind, sie hüpft aus dem Nachen, drall und frohgesinnt;
eins, zwei, drei, Zauberei! Das Strumpfband riß dabei.

Tändelei! Laß mich frei! Ich sollt' längst schon fort zum Metzger – auf mein Wort!
Doch ich sitze noch hier, das bricht das Herz mir schier.
Keine Not, unser Boot, es landet – sitz stille, wart aufs Abendbrot.
Lieber geh ich, Mussjé in diese tiefe See.