Komm, nimm deine Geige

Trad./Carl Michael Bellman/Hannes Wader

Komm, nimm deine Geige, hej, Spielmann, stimm dich ein.
Du wirst durstig sein, hier ein Gläschen Wein
Sollst erstmal tüchtig speisen.
Nun setz dich und zeige, eh du den Bogen spannst,
Was du trinken kannst, spielst mit leerem Wanst
Doch nur traurige Weisen.
Nun fiedel dich heiß in Branntwein sollst du baden.
Tauch ein in Schnaps und Schweiß, daß nicht ein Faden
an deinem Leibe trocken bleibe,
denk dran, ohne Fleiß kein Preis.

Dort wo Menschen singen und tanzen ohne Ruh
spielst du dazu, keiner weiß wie du
den rechten Ton zu finden,
der die Herzen zum Schwingen und zum Erbeben bringt.
In die Glieder dringt, in die Seele sinkt,
daß uns fast die Sinne schwinden.
Nur eins stört mich hier, daß die Mädchen schier erblinden
in Liebe zu dir, kann's kaum verwinden
Ich bin richtig eifersüchtig
und ich schäme mich dafür.

Ich liebe die Frauen, doch sitz ich hier allein.
Stumm wie ein Stein, mir fällt nichts ein,
bin schüchtern und auch feige.
Man muß sich wohl trauen, so macht der Spielmann das.
Jetzt trinkt er was und stürzt das Glas
hinunter bis zur Neige.
Dann zupft und fiedelt er zunächst nur seine Geige,
die Mädchen erst nachher, schon gut, ich schweige.
Oh, wie ich leide und ihn beneide,
wenn ich doch nur ein Spielmann wär.