Brüder, es zieht ein Geruch übers Land

Brüder, es zieht ein Geruch übers Land, sagt, habt ihr den Balsam gerochen,
das Weinfaß ist offen, gefüllt bis zum Rand, sauft euch um Sinn und Verstand.
Hört ihr es schlurren und knirschen im Sand, tasten an Türen und pochen mit Knochen,
torkeln und tummeln, da kommt er gerannt, das Stirnblut durchdringt den Verband.
Vater Movitz, schlagt drauf, schlagt drauf, dein Mädchen hat schändlich die Treu' gebrochen,
gut geht mir's, wenn ich überlauf, sauf mit, Freund, und halt mich nicht auf.

Jetzt raufen die Brüder und werfen den Stein, jetzt gilt es, den Ölberg zu taufen,
Blutende gießen den Wein in sich rein, kein Schwein kann schweinischer sein.
Sufftränen kullern ins Halstuch hinein, Greise vergessen beim Saufen das Schnaufen,
leeren die Blasen am eigenen Bein und füllen sie wieder mit Wein.
Wahnsinnsflügel, der Tod ist nah, schlagt Feuer und laßt uns jetzt friedlich rauchen,
kommt, Freunde, kommt mit zu mir an die Bar, skol auf ihr goldenes Haar.

Schlagt auf mich ein, bis das Hirn Funken stiebt, vielleicht nimmt der Schmerz mir den Kummer,
gut, wenn der Weingeist den Herzschmerz umgibt, wenn er die Sinne betrübt.
Wohl dreißig Jahre hab' ich sie geliebt, man bleibt dem Brot treu, nicht Austern, noch Hummer,
der Kummer, der mir im Magen jetzt liegt, ist billigster Fusel, den's gibt.
Nimm ein Gläschen oder zwei, und ich garantier' dir, du kriegst 'nen Brummer,
Liebesbedrängnisse sind dann vorbei, skol denn, mein Freund, aufs Geweih.

Ach, wär' ich endlich von Sehnsüchten frei, der Teufel holt Pflaumen und Feigen,
Ängste bedrücken mein Herz schwer wie Blei, wann ist das Leiden vorbei?
Schluß jetzt, ich schlage die Flasche entzwei, werd' mit dem Duft in die Lüfte aufsteigen,
hilf mir, das Fangnetz läßt mich nicht mehr frei, ach Himmel, ich fürchte aufs neu'.
Anna-Greta, du bist klug, gewitzt im Betrügen und im Verschweigen,
pfui über dich und deinen Trug, Teufel, ich hab' jetzt genug.