Die Beerdigung von Löffbergs Frau

Schau, wie die Nacht unsre Schatten verschlingt,
Movitz, mein Bruder, tritt leise.
Schau, wie das Licht in der Erde ertrinkt.
Charon ruft zur Reise.
Unsre Schwester wird im Boot bei ihm sein.
Movitz, hilf mir, einen würdigen Stein
ihr auf das Lager zu tragen.
Komm, pack mit an, und dann laßt uns beim Wein
ihr ein Lebewohl sagen.

Ach, Todesvorspiel im mystischen Reich
unter den rauschenden Linden.
Schönheit und Häßlichkeit werden sich gleich.
Tod und Zeit verbinden.
Glück, sonst dreistfrech wie der wirbelnde Wind,
meidet Stätten, die dem Tod eigen sind.
Niemand mag hier gerne schaffen.
Feinde bereuen und brechen geschwind
vor der Gruft ihre Waffen.

Armsünderglöckchen zum Großglockenklang.
Dann tritt der Küster ins Freie.
Alles ist würdig. Ein Kinderchorsang
gibt dem Ort die Weihe.
Blumentrampelnd folgt das Trauergeleit
hin zur Gruft, wo schon die Schemel bereit,
dort an der schattigen Mauer.
Jeder verbeugt sich, nimmt Anteil am Leid,
jeder pflegt seine Trauer.

Sie hat jetzt Ruhe vor Schlägen und Streit,
deine geplagte Gemahlin.
Löffberg, du Scheusal, jetzt bist du soweit,
jetzt gibst du dich deiner Qual hin.
Ach, wir nehmen heute Abschied von ihr.
Ach, wie soff sie gerne Branntwein und Bier.
Lustig war'n ihre Gelage!
Durstig war sie, na, und durstig sind wir!
Durst ist wahrlich eine Plage!