Ach, meine Mutter ... (Soliloquium)

Ach, meine Mutter, sag, wer dich sandte
Grad in des Vaters Bett?
Knisternd mein erster Lebensfunk entbrannte
An verfluchter Stätt!
Nur eurer Kammer
Dank ich den Jammer,
Den ich hinschlepp hier!
Da du dich kühltest,
Schmerzwonnen fühltest,
Brannt mein Blut in dir –
Du hielt'st sie schlecht in Haft,
Deine Jungfernschaft!

Pfui, eurem Pfühl, und Fluch auch dem Holze,
Das man zum Brautbett schlug!
Fluch jenem Blick voll falschem Jungfernstolze,
Weibes List und Trug!
Spott jenen Schwüren,
Die süß verführen,
Löchrig wie ein Sieb;
Fluch dem Ermatten,
Das Dich zum Gatten
Hin aufs Lager trieb –
Oder war's auf eines Tisches Rand,
Wo mein Bild entstand –!

Ach, wie ein liebend Herz ich verachte,
Und all das Schöngetu!
Hier lieg ich nun im Rinnstein und betrachte
Meine alten Schuh!
Scheußliche Klumpen –
Rock auch in Lumpen,
Hemd so schwarz wie Ruß,
Hose zerrissen,
Halstuch zerschlissen,
Und ein lahmer Fuß –
Dazu noch juckt michs Fell –
Ja, ein Prachtgesell.